Dienstag, 13. Oktober 2015

Ironman Hawaii 2015

Nach einem Rennen schießen mir immer viele Dinge durch den Kopf: Was war gut, was nicht so? Zwar sollte man bei so einem Saisonabschluss nicht zu streng mit sich sein, aber ich habe Fehler im Rennen gemacht, wodurch ich mein angepeiltes Ziel nicht erreicht habe. Die Form war da - aber das ist eben nicht immer Alles.

Die Vorbereitung am Renntag war perfekt. Ich war früh am Schwimmstart, alles ging zügig, auch mein Fahrrad war schnell bereit und so hatte ich genügend Zeit mich am Strand noch mental auf das Rennen vorzubereiten. Kurz vor 7 Uhr war ich im Wasser. Ich reihte mich im hinteren Feld und Punkt 7 Uhr fiel der Startschuss. Ich kam ganz gut weg und fand schnell meinen Rhythmus. Dann der Tritt - dahin, wo es einem Mann am meisten Schmerzen bereitet. Mir blieb die Luft weg und ich musste stoppen, um mich erstmal zu sammeln. Das Gute daran war, das ich im Anschluss genügend Platz zum Schwimmen hatte, nur wurden mit der Zeit die Wellen immer höher. Nachdem ich viel Wasser geschluckt hatte, und auch offensichtlich auch etwas orientierungslos herum geschlängelt bin, kam ich nach 1:26 min aus dem Wasser.

Nach einem schnellen Wechsel lief es gut auf dem Rad. Nach der Stadtgrenze mit Rückenwind machte es richtig Spaß über den Highway zu brettern. Durch den Rückenwind war recht wenig vom eigentlichen Fahrtwind zu spüren, sodass es sich nach einer Weile nur noch heiß anfühlte. Genau mein Ding und meine Laune wurde immer besser. Es war ein kurzweiliges Rennen und der Anstieg nach Hawi war schnell bewältigt. In Hawi blies der Wind streng von vorn und der Regen war eine willkommene Abkühlung. Jetzt noch die 80km zurück und schon kommt meine beste Disziplin. Leider hatte ich in der Euphorie zu viel gegessen und so brachte ich auf den letzten 60km keinen festen Bissen mehr runter. Egal, dachte ich - es gibt genügend Cola an den Verpflegungsständen. Ich drosselte mein Tempo etwas und da auch der Wind nun von vorn kam, wurde es nichts mit meiner Zielzeit von unter 5h.

So kam ich nach 5:05h in die Wechselzone, übergab mein Rad, schnappte meinen Beutel und machte mich fürs Laufen bereit. Schon auf den letzten 20km auf dem Rad hatte ich Schmerzen in den Fussohlen, beim Schuhwechel sah ich dann auch die sich anbahnenden Blasen. Die Radschuhe waren offensichtlich zu fest gesurrt. Ich lies mir bewusst Zeit, um nochmals richtig durch zuschnaufen und legte dann locker los. Beim Blick auf die Uhr wusste ich das es sehr schwer werden würde, meine Zielzeit zu erreichen aber unmöglich war es nicht. Leider gingen die Schmerzen in der Fußsohlen nicht weg, was mich vermutlich nicht ganz rund laufen lies. Es war sehr heiß , ich sehnte die erste Verpflegungsstation herbei. Ich griff nach Allem was kalt und flüssig aussah. Durch das unrunde Laufen bildeten sich schnell größere Blasen und der Kampfgeist war weg. Mein Kopf schaltete um auf “Gemütlich” und fand einfach den “Kampfmodus nicht mehr. Der Rest ist dann schnell erzählt - auf dem Highway wurde es zunehmend bewölkt, ein Wind kam auf und es wurde angenehmer. Die Ziellinie habe ich dann richtig genossen. Für diese letzten 300m benötigte ich eine Ewigkeit. Nachdem ich alle abgeklatscht habe und nach 10:34h mit einem Zielsprung mein Finish feierte, hörte ich endlich die Worte YOU ARE AN IRONMAN”, mit denen jeder Finisher im Ziel begrüßt wurde.

Mein Fazit: Ich bin zufrieden mit dem Wettkampf, die Fehler sind natürlich ärgerlich. Mit etwas mehr “Biss” beim Laufen, hätte ich zwar die 10:15h noch packen können, aber das trübt weder die Reise noch den Wettkampf. Wir genießen die letzten Tage hier, ich danke Manne Greiner für den “Support vor Ort” und am Donnerstag geht es dann zurück. So schön es hier auch ist, ich freue mich riesig auf meine Familie, denn sie ist es, der der größte Dank gilt. Ohne die Unterstützung meiner Frau und der Kinder wäre das Projekt “Ironman 2015” für mich nicht möglich gewesen.

Keine Kommentare: